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Die Universidad Centroamericana (UCA) wurde am 15.8.2023 durch das Ortega-Regime beschlagnahmt

Vorher wurde die Uni heftig attackiert – die Konten wurden blockiert und die Grundstücke unverkäuflich gestellt

Die UCA – eine Jesuitenuniversität – besteht seit 62 Jahren in Managua und hat den Angriffen des Ortega-Régimes seit 2018 widerstanden. Das Einfrieren der Bankkonten am 9.8.2023 und das Verkaufsverbot von Immobilien am 10.8.2023 (durch die Procuraduría General = Generalstaatsanwalt) stellt die Alma Mater vor sehr große Schwierigkeiten. Am 15.8. wurde sie dann per richterlichem Dekret beschlagnahmt. (vgl. weiter unten)

https://www.laprensani.com/2023/08/11/nacionales/3189123-catedratico-ernesto-medina-el-cierre-de-la-uca-seria-una-tragedia-para-nicaragua

Ernesto Medina, ehemaliger Rektor der UNAN Leon und der Amerikanischen Universität, sagte aus dem Exil, dass die Schließung der UCA eine Tragödie für Nicaragua wäre.

Seit den Protesten in 2018 habe die UCA eine eher kritische Position zum Verhalten der Regierung eingenommen, war eine Bastion der Flucht vor der Repression und stand deshalb immer unter Beobachtung. Ebenso wurde ihnen seit 2019 die sogenannte Constancia verweigert, die die jährliche Anerkennung der Ordnungsmäßigkeit der Mittelverwendung ist und Voraussetzung für einen reibungslosen administrativen Ablauf ist.
Ortega habe vor 2018 gedacht, er habe den Universitätssektor unter Kontrolle und hatte nicht damit gerechnet, dass die Studierenden so zahlreich auf die Straße gehen würden, sagte Medina. Mit einer Schließung der Universität würde Ortega dem Land einen immensen Schaden zufügen. Was an sonstigen sogenannten Universitäten bleibe, seien Zentren der Mittelmäßigkeit und der Indoktrination. Viele noch im Lande verbliebenen Studierenden würden dieses verlassen, da keine Ausbildungsqualität mehr vorhanden sei. Seit Juli 2021 habe die Diktatur mindestens 25 private Universitäten geschlossen.

Am 27.9.2022 wurde dem Vizerektor der Uni Jorge Huete eine Rückkehr ins Land nach einer Dienstreise nach Argentinien verweigert. Damit wurde er zu einem der Ausgebürgerten seines Landes.

Im Juni 2022 konnte der Ex-Rektor der Universität José Alberto Idiáquez nach einem Aufenthalt in Mexiko nicht zurück nach Nicaragua.

In 2019 wurde der staatliche Universitätszuschuss von 251 Mio. Cordoba auf 184 Mio Cordoba gekürzt, weitere Kürzungen erfolgten in den Jahren 2020/2021 und 2022, heute werden kaum noch 1 Mio Cordoba ausgezahlt.

Am 1. Juli 2018 wurde der damalige Rektor der Universität José Alberto Idiáquez mit dem Tode bedroht, wegen seiner Teilnahme am Runden Tisch des nationalen Dialogs.

La Prensa 16.8.2023

Diktatur beschlagnahmt zentralamerikanische Universität
Die Universität erhielt am Dienstag 15.8.2023 einen Brief, in dem sie über eine angebliche „Terrorismus“-Ermittlung informiert wurde. Seit Mittwoch sind alle akademischen und administrativen Aktivitäten eingestellt.

Der Tag, der so sehr befürchtet wurde, ist gekommen. Die Diktatur von Daniel Ortega und Rosario Murillo hat eine Richterin in Managua angewiesen, ein offizielles Schreiben herauszugeben, in dem die Zentralamerikanische Universität (UCA) des „Terrorismus“ beschuldigt wird, und gleichzeitig die Beschlagnahme aller materiellen und wirtschaftlichen Vermögenswerte der Alma Mater der Gesellschaft Jesu angeordnet, bestätigte die Universität in einer Erklärung.

Als Reaktion auf die Nachricht setzte die Universität alle akademischen und administrativen Aktivitäten ab Mittwoch aus, „bis es möglich ist, sie auf normale Weise wieder aufzunehmen“.

Die offizielle Mitteilung des Zehnten Strafgerichts von Managua unter dem Vorsitz von Richterin Gloria María Saavedra Corrales ging am Dienstag, den 15. August, um 17.29 Uhr bei den Universitätsbehörden ein.

Die Richterin ordnete die Beschlagnahme von Immobilien, Geld in Córdobas und Dollar auf den Bankkonten an, die bereits eingefroren worden waren. „Der Staat Nicaragua wird die Kontinuität aller Bildungsprogramme garantieren“, wurde der UCA mitgeteilt.

Unbegründete Anschuldigungen

Die UCA bezeichnete die von der Diktatur gegen sie erhobenen Anschuldigungen, sie sei ein Zentrum des „Terrorismus und der Organisation krimineller Gruppen“, als „unbegründet“.

Die Universität bekräftigte außerdem ihre „Verpflichtung gegenüber der nicaraguanischen Gesellschaft, eine qualitativ hochwertige Hochschulbildung anzubieten, die ihren Gründungsprinzipien seit 63 Jahren treu bleibt“.

Nach der offiziellen Ankündigung der Schließung wurden die Studenten, die im akademischen Register der UCA eingetragen waren, aus dem Gebäude entfernt, und die Mitarbeiter der Alma Mater begannen, Gegenstände wie das Christusbild aus der UCA-Kapelle zu entfernen.


Bösartigkeit gegen die UCA

Die Angriffe der Diktatur auf die Zentralamerikanische Universität begannen 2018, als der Campus zu einem Zufluchtsort für Hunderte von Demonstranten wurde, die durch die von Daniel Ortega und Rosario Murillo angeordnete Repression verletzt wurden.

Die Verantwortlichen der Jesuitenuniversität sprachen sich für ein Ende der Gewalt und einen Ausweg durch Dialog aus. Die Universität wurde jedoch in den Jahren 2019, 2020, 2021 und 2022 von brutalen Haushaltskürzungen getroffen.

Im letzten Jahr erhielt die Universität gerade einmal eine Million Córdobas, also weniger als 1 Prozent der Mittel, die ihr 2018 zugewiesen worden waren.

Im selben Jahr konnte der ehemalige Jesuitenrektor José Alberto Idiáquez nicht nach Nicaragua zurückkehren, da er sich aus gesundheitlichen Gründen in Mexiko aufhielt. Er versuchte, der Verlegung des Rektorats beizuwohnen, das nun von Pater Rolando Alvarado López geleitet wird.

Der Vizerektor, Jorge Huete, wurde ebenfalls an der Rückkehr gehindert und reihte sich damit in die Liste der Nicaraguaner ein, die aus ihrem Heimatland verbannt wurden. Er reiste nach Argentinien, um an einer Veranstaltung der Nicaraguanischen Akademie der Wissenschaften teilzunehmen.

Die brutalsten Angriffe begannen jedoch im August 2023, als das Regime am 9. August über Migob anordnete, die Bankkonten der UCA und ihrer leitenden Angestellten einzufrieren.

Angriffe auf die Kirche

Der Angriff der Diktatur auf die Zentralamerikanische Universität erfolgt vor dem Hintergrund von Ortegas Frontalangriff auf die katholische Kirche Nicaraguas.

Papst Franziskus selbst, der dem gleichen Orden der Gesellschaft Jesu angehört, hat sich für ein Ende der religiösen Unterdrückung und insbesondere für die Freilassung von Bischof Rolando Álvarez eingesetzt. Am 4. August sagte er in einem Interview mit der digitalen Zeitschrift Vida Nueva, dass er weiterhin versuche, über die Freilassung des Bischofs von Matagalpa, Monsignore Rolando Álvarez, zu „verhandeln“, der von der Diktatur von Daniel Ortega zu 26 Jahren Gefängnis verurteilt wurde.

weitere wichtige Beiträge zur Schließung der UCA

Cierre de la UCA en Nicaragua: otra estocada al pensamiento – DW – 17/08/2023
aus DW, Gabriela Selser: „Die Ungewissheit plagt nun fast 6 000 UCA-Studenten, die nicht wissen, was mit ihren Kursen geschehen wird oder welche Ausbildung sie in Zukunft erhalten werden. Viele haben es eilig, ihren Abschluss zu machen, und viele andere, wie meine Tochter, die vor kurzem ihren Abschluss gemacht hat, werden vielleicht nie ihre Zeugnisse erhalten, eine Voraussetzung für die Anerkennung ihrer Diplome im Ausland.“

https://www.divergentes.com/ortega-y-murillo-ordenan-inmovilizar-los-bienes-inmuebles-de-la-uca/

Nicaragua lässt Bankkonten von Jesuiten-Uni einfrieren – DOMRADIO.DE 13.8.2023

Nicaragua friert Bankkonten und Vermögenswerte von Jesuiten-Universität ein (catholicnewsagency.com)

und ein Artikel von amerika21 zur Schließung der UCA

Privatuniversität der Jesuiten in Nicaragua geschlossen, neue staatliche Universität gegründet | amerika21