Ein Beitrag von Erika Harzer vom 6.4.2023 auf den Seiten der Heinrich-Böll-Stiftung
Das nicaraguanische Regime entzieht Oppsitionellen die Staatsbürgerschaft und schaltet politische Konkurrent*innen durch Verhaftungen aus. Die Vereinten Nationen haben Anfang April das Mandat der Gruppe von Menschenrechtsexpert*innen zu Nicaragua verlängert. Wer gegen den Ortega-Murillo-Clan die Stimme erhebt, lebt in Gefahr – wie die Menschenrechtlerin Vilma Nunez und der Bischof Rolando Alvarez
Es ist ein ungewöhnlicher Moment, der sich vor laufender Kamera am 19. Februar 2023 in den TV-Nachrichten des spanischen Senders RTVE Noticias abspielt. Studiogast ist Gioconda Belli, eine auch in Europa bekannte nicaraguanische Schriftstellerin. Sie hält ihren Pass in die Kamera und erzählt, dass sie dieses Dokument gleich zerstören werde, da es nicht ihre Identität ausmache.
„Ich bin Gioconda Belli, eine nicaraguanische Dichterin. Wenn die Geschichte diese Tyrannen vergessen hat, werde ich immer noch als nicaraguanische Dichterin in meinen Büchern stehen.“
Bei diesen Worten greift sie zur Schere und zerschneidet in aller Ruhe eine Seite ihres nicaraguanischen Passes. Auch ohne dieses ihr abgesprochene Dokument würde sie nicht vergessen, wer sie sei, da es nicht der nicaraguanische Pass sei, der sie zu einer Nicaraguanerin mache. ………………
……. weiter unter dem Link:
Verhaftet, abgeschoben, ausgebürgert: In Nicaragua wächst die Unterdückung | Heinrich-Böll-Stiftung (boell.de)