Seit über 35 Jahren vertreibt el rojito solidarisch gehandelten Kaffee aus Nicaragua: ausschließlich im Direktimport von demokratisch selbstverwalteten Kooperativen. Einer der Trägervereine von el rojito ist seit 2022 auch das Informationsbüro Nicaragua.

Der Weltmarkt für Kaffee spielt verrückt. Innerhalb eines Jahres hat sich der Preis für Arabica verdoppelt: von unter US$ 1,80 pro Libra (436 Gramm) auf über US$ 3,40. Der Klimawandel macht sich bemerkbar und hat zu schlechten Ernten – vor allem in Brasilien – geführt. Dazu kommt die unkalkulierbare Spekulation, denn Kaffee ist ein Produkt, das an der Börse gehandelt wird.
Für die Kleinbäuer*innen in Lateinamerika, von denen el rojito seinen Kaffee bezieht, ist das eigentlich eine gute Nachricht. Kaffee als koloniales Produkt ist immer viel zu billig gewesen, um den Produzent*innen und ihren Familien ein gutes Leben zu ermöglichen. Im Kaffeepreis spiegelt sich die Ungleichheit und Ungerechtigkeit des kapitalistischen Weltmarkts. Doch niemand weiß, ob und wie lange sich das augenblickliche Preisniveau halten wird. Es ist zu befürchten, dass ein Großteil der Mehreinnahmen in den Taschen von Zwischenhändler*innen und Kaffeekonzernen landen wird. Die Kaffeebäuer*innen brauchen nicht ein gutes Jahr, sondern dauerhaft gute Preise.
Das ist die Idee des solidarischen Handels, wie ihn el rojito seit über 35 Jahren betreibt: Direkte Beziehungen zwischen den Produzent*innen, ihren Kooperativen und den Konsument*innen des Kaffees, faire Preise und zusätzliche Prämien für Bioanbau und soziale Projekte.
Paradoxerweise bringen die steigenden Preise den solidarischen Handel jetzt in eine sehr schwierige Situation. Der Kaffee aus kleinbäuerlicher Produktion, produziert mit viel Handarbeit unter maximaler Schonung der Umwelt und des Klimas, war schon immer deutlich höher im Preis als die Massenware aus dem Supermarkt. Die gegenwärtige Preissteigerung wird sich aber nicht vollständig auf den Verkaufspreis umlegen lassen, ohne Kund*innen zu verlieren. Hinzu kommt der massiv gestiegene Finanzbedarf für die Vorfinanzierung und den Ankauf der aktuellen Ernte.
Vom 23. November bis 6. Dezember 2024 war eine Delegation der MITKA in Nicaragua und hat die dortigen Partner-Kooperativen besucht. Die Bio-Kaffeefelder mit eigenen Augen zu sehen, war wirklich beeindruckend! Der Anbau unter Schattenbäumen wie Orangen oder Bananen hat wirklich nichts mit dem Bild einer traditionellen „Kaffee-Plantage“ zu tun. Die Kaffeebäuer*innen haben oft nur kleine Flächen von einem bis fünf Hektar, in die sie viel Arbeit und Liebe investieren. Kunstdünger und chemische Schädlingsbekämpfung sind im Bio-Anbau tabu! Stattdessen wird Biodünger aus den Fruchtschalen der Kaffeekirschen und aus Kuhdung verwendet, den einige Kooperativen selbst herstellen. Und gegen „Unkraut“ gibt es nur die Machete.
Die Kooperativen investieren viel in Bildung und Ausbildung der Jugend. Sie sind weit mehr als ein wirtschaftlicher Zusammenschluss der Kleinbäuer*innen, sondern eine zentrale soziale Institution in den ländlichen Gebieten Nicaraguas. el rojito arbeitet ausschließlich mit solchen demokratisch organisierten Kooperativen zusammen. Denn es geht um mehr als faire Preise, nämlich die Selbstermächtigung von Menschen und Gemeinschaften, ihre Angelegenheiten selbst und frei von Bevormundung zu organisieren. In den Kooperativen zeigt sich das z.B. dadurch, dass die grundlegenden Entscheidungen gemeinsam in Versammlungen getroffen werden und dass die Vorstände aus Kaffeebäuer*innen bestehen, die von ihresgleichen gewählt worden sind.
Die politischen Zustände in Nicaragua sind leider nicht so demokratisch wie die interne Struktur der Kooperativen. Offene Kritik an der Regierung ist gefährlich, die Opposition ist im Exil oder im Gefängnis. Auch wenn die Regierung Ortega-Murillo unter der schwarz-roten Fahne der FSLN auftritt, so hat sie sich von den Idealen der Revolution von 1979 meilenweit entfernt. Für el rojito heißt das: Unsere Solidarität gilt den Menschen, konkret den Produzent*innen des Kaffees – und nicht irgend einer Regierung.
Im Februar soll endlich unsere eigene Kaffeeröstmaschine in Hamburg installiert werden. Alle Vorbereitungen in unserem Lager sind getroffen und wir erwarten ungeduldig die Lieferung. Mit der eigenen Röstung werden wir noch besser in der Lage sein, Spitzenkaffees auch für individuelle Bedürfnisse zu produzieren – und so aus dem Produkt der Kaffeebäuer*innen das Beste herauszuholen.
Folgt uns in den sozialen Medien, um zu solchen Entwicklungen immer auf dem Laufenden zu bleiben. Eine Übersicht all unserer Kanäle findet ihr hier: https://paths.to/el-rojito
Der plötzliche starke Preisanstieg stellt uns aber auch vor Probleme: Für die Vorfinanzierung und Kaffeeeinkauf müssen wir jetzt sehr viel mehr bezahlen. Unser Finanzbedarf steigt. Solidarischer Handel wie bei el rojito funktioniert nur durch die vielen Menschen, die uns Privatdarlehen für diesen Zweck geben. Deswegen unsere dringende Bitte: Unterstütze uns jetzt mit deinem Darlehen! Ab EUR 2000 ist das möglich. Den Zinssatz bestimmst du selbst. Wenn du das Maximum von 4% ausnutzt, dann ist das auch finanziell ein gutes Angebot für dich. Hier genauere Informationen anfordern! https://www.el-rojito.de/ueber-uns/privatdarlehen/ El rojito verspricht auch in den kommenden Jahren die Darlehen im Sinne der Kooperativen und der internationalen Solidarität einzusetzen. Eine private Gewinnentnahme ist bei el rojito ausgeschlossen: Alle Überschüsse fließen wieder in den solidarischen Handel!
Und natürlich: Jetzt leckeren und solidarischen Kaffee bestellen unter https://www.el-rojito.de/shop/