Veranstaltung am 21. April 2023
Unter dem Titel „NICARAGUA – Fünf Jahre Widerstand – Herausforderung für Exilierte und die Solidarität“ versammelten sich am 21.4. im Haus der Jugend in Hannover etwa 30 Interessierte. Diese Veranstaltung war der Auftakt der Veranstaltungsreihe „Lateinamerika – KONTINUITÄT UND WANDEL“, die von einem Bündnis aus dem „3WF Hannover – Forum für eine andere Welt“ , der Gruppe „Ventana al SUR“, Südamerika Zentrum, der VEN (das Eine Welt Landesnetzwerk in Niedersachsen) und verschiedenen weiteren Gruppierungen der Solidarität organisiert wurden.
Zu einem zentralen Vortrag war Ernesto Medina, ehemaliger Direktor der Universität UAM in Managua und der Universität in Leon, der jetzt im Berlin im Exil lebt, eingeladen worden. Er rekapitulierte in seinem Vortrag eindrücklich die wichtigsten Ereignisse und Hintergründe des Aufstandes im Jahr 2018 und stellte die darauf folgenden, sich immer weiter verschärfenden, repressiven Maßnahmen des Ortega Murillo Regimes mit ihren Auswirkungen auf die Opposition dar.
Ernesto Medina gehört zu den 94 Exilierten, denen im Februar im Rahmen der sich immer wieder steigernden Repression des Regimes die nicaraguanische Staatsbürgerschaft entzogen wurde. Darüberhinaus wurde auch den 222 freigelassenen politischen Gefangenen die Staatsbürgerschaft entzogen. Ernesto stellte dar wie sich dies im einzelnen auf seine Handlungsmöglichkeiten auswirkt. Dies und die Tatsache, das sich fast alle oppositionellen Kräfte in verschieden Ländern (Costa Rica USA, Spanien u.a. Ländern) befinden, sowie die sehr unterschiedlichen Strömungen innerhalb der Opposition machen es, laut Medina, besonders schwierig eine einheitliche Strategie gegenüber der Ortega Murillo Diktatur zu entwickeln. Ernesto Medina hat aber die Hoffnung, das dies mittelfristig gelingt und ruft die internationalen Solidaritätsgruppen dazu auf, weiter und kontinuierlich zu Nicaragua zu informieren und v.a. die nicaraguanischen Exilierte in ihrer oft schwierigen Situation besser zu unterstützen.
Anschließend berichtete die in Costa Rica exilierte Mitarbeiterin des Red Local Lludely Aburto über die konkreten Probleme, die Nicaraguaner:Innen in Costa Rica haben, um ihren Status als Flüchtlinge zu legalisieren, welchen ökonomischen Herausforderungen sie entgegen treten müssen und dass sie sich in diesem Land sogar mit Spitzeln des Ortega Regimes, die auf einige angesetzt werden, auseinandersetzen müssen.
Immerhin haben es schon 22 Gruppierungen oder Ex NGOs aus Nicaragua geschafft sich in Costa Rica als Organisation bzw. Verein einzuschreiben.
Bei der Veranstaltung informierte ein Plakat zur Situation der etwa 500 nicaraguanischen Asylsuchenden in Deutschland, die in Hamburg in Flüchtlingsunterkünften leben müssen. Der Nicaragua Verein Hamburg begleitet einen großen Teil dieser Exilierten auf dem steinigen Weg zur Anerkennung als Flüchtling in der Bundesrepublik und beim Erlernen der Deutschen Sprache.
Die Quintessenz der Veranstaltung war, dass es für die Opposition wichtig ist , dass die Soli Gruppen hier über das informieren, was in Nicaragua geschieht und dass sie ebenfalls ihre Kommunikation mit den Gruppen im Exil verbessern sollten, um diese konkret ökonomisch und bei ihren Aktionen unterstützen zu können.