Die indigene Bevölkerung Nicaraguas wird seit Jahren von Siedlern bedroht und ermordet. Am 26. und 27. März wurden erneut indigene Gemeinschaften angegriffen, dieses Mal im Naturreservat Bosawás. Dabei starben sechs Mayagnas durch die Hand von bewaffneten Siedlern.
Anfang Januar wurde ein Anführer der indigenen Gruppen, Marks Rivas, tot aufgefunden. Wenige Wochen später, Ende Januar, starben vier weitere bei einem bewaffneten Angriff von Siedlern. Diese Serie lässt sich fortführen. Seit 2015 sind über 40 Indigene in Nicaragua ermordet worden, viele weitere wurden verletzt oder entführt, Tausende sind geflohen – die Tendenz steigend. Die Polizei und die Regierung tolerieren diese Taten, sodass sie unaufgeklärt und ungestraft bleiben.
Den Siedlern geht es vor allem um das Land. Sie nutzen es für Viehzucht und Abholzung. Auch Unternehmen kolonisieren das Land der Indigenen und werden von der Ortega-Regierung dabei unterstützt.
Das Oakland Institut hat einen Bericht veröffentlicht, der aufzeigt, dass die Ortega-Regierung es nicht nur versäumt hat, den rechtlichen Schutz indigener Flächen durchzusetzen, sondern auch eine aktive Rolle bei der Kolonisierung und Ausbeutung durch transnationale Unternehmen spielt. So beschreibt der Bericht die persönlichen Verbindungen von Präsident Ortega und seiner Familie zur Firma Alba Forestal, die ihre Profite durch illegale Abholzung erzielen. Der Bericht basiert auf einer zweijährigen Felduntersuchung über die Auseinandersetzungen zwischen Siedlern (colones) und Indigenen im Zusammenhang mit der gesetzlich garantierten Sanierung indigenen Stammlandes. Die gesetzlichen Grundlagen werden ebenso dargestellt wie Dutzende Originalzeugenaussagen zu den auftretenden Konflikten. Ihr findet den englischsprachigen Bericht hier. Einen spanischen Artikel zu den Morden Ende März findet ihr hier.