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Zur Erinnerung an die Ermordung von Tonio Pflaum

von Barbara Lucas

Heute vor 38 Jahren, am 30.April 1983 wurde der deutsche Arzt Tonio Pflaum zusammen mit 13 Nicaraguaner:innen in Zompopera im Norden Nicaraguas von der Contra ermordet. Ich war damals mit einer Delegation des Interkirchlichen Friedensrates in Nicaragua und konnte nach meiner Rückkehr im „Heute Journal“ über diesen Mord berichten. Auf einmal gab es Interesse in den deutschen Medien an diesem Abnutzungskrieg.

Am 1. Mai besetzten deutsche Internationalisten die Botschaft in Managua und forderten ein Ende der bundesdeutschen Unterstützung für die aggressive US-Politik und die Aufklärung des Mordes an Tonio. Erst auf Bitte des damaligen Vize-Innenministers Rene Vivas verließen sie die Botschaft, um keine Konflikte mit der nicaraguanischen Regierung heraufzubeschwören.

Am 4. Mai hielten Gaby Gottwald und Petra Kelly von den Grünen während der Regierungserklärung von Helmut Kohl im Bundestag ein Transparent hoch, das Kohl die Mitschuld an Tonios Tod gab.

Als direkte Reaktion auf den Mord wurden alle offiziellen deutschen Entwicklungshelfer:innen aus den Gebieten zurückgezogen, in denen die Contra operierte, was einen heftigen Rückschlag für viele soziale Projekte bedeutete.

Heute hat Tonios Heimatstadt Freiburg eine Städtepartnerschaft mit Wiwili, wo er bis zu seinem Tod arbeitete, es gibt eine Wiwilibrücke und eine Gedenktafel erinnert an ihn.

https://hainmueller.de/publikationen/wiwili-die-geschichte-einer-staedtefreundschaft.html