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Ein Kommentar zu den Wahlen in Nicargua

Ein Kommentar einer Nicaraguanerin in Deutschland

Am 07. November 2021 fanden in Nicaragua die Wahlen zum neuen Präsidenten statt. 80 % der nicaraguanischen Bevölkerung sind nicht zu den Wahllokalen gegangen, da alle mit einem großen Wahlbetrug gerechnet haben. Einige Menschen, die zu den Wahllokalen gingen, mussten gegen ihren Willen wählen, weil sie Staatsbedienstete sind und ihren Arbeitsplatz verlieren könnten, wenn sie nicht wählen. Denen die nicht zur Wahl gegangen sind, wurde teilweise der Zutritt zu ihrer Arbeitsstelle verweigert, wie damals im Fall der Medizinstudenten, denen der Zutritt zum Militärkrankenhaus verweigert wurde.

Das Volk ging nicht zur Wahl, weil es keine Oppositionsparteien gab, da alle politischen Kandidat*innen seit Monaten wegen falscher Anschuldigungen gegen das Ortega-Murillo-Regime im Gefängnis sitzen. In seiner Rede zur Wiederwahl und zur Feier seines vierten Mandats beschimpfte Ortega alle politischen Gefangenen als Hurensöhne der Yankee-Imperialisten. In der Rede, die eines Diktators würdig war, äußerte er sich mit viel Hass gegenüber den Menschen, die im Gefängnis sitzen. Für die Gefangenen und ihr Familienangehörigen wächst nun die Angst vor dem, was sie erwartet, jetzt, wo Daniel Ortega wieder an der Macht ist.

Es gibt viele Stimmen gegen diese Wahlfarce und Menschen in verschiedene Länder der Welt, wie Spanien, Frankreich, Dänemark, Deutschland, Costa Rica, Kanada, die Vereinigten Staaten und Finnland sind auf die Straße gegangen, um gegen die Wahlen zu demonstrieren. Das Ortega-Murillo-Regime fühlt sich jedoch sehr sicher an der Macht und kümmert sich nicht um die zahllosen Sanktionen, die von anderen Ländern verhängt wurden, und auch nicht um all die Nicaraguaner*innen, die ihr Land verlassen haben oder die im Gefängnis sitzen, nur weil sie eine andere Meinung haben.

Aber wir werden weiterhin für ein Land ohne Diktatur und mit Meinungsfreiheit und Demokratie kämpfen.