Für Sonntag den 16.4. 23 wurde in San José, Costa Rica von über 20 Organisationen der Exilcommunity eine Kundgebung vorbereitet, auf der Vertreter*innen von ehemaligen politischen Gefangenen und Vertreter*innen der Zivilgesellschaft im Exil sprachen. Es wurden Gedichte vorgetragen, es wurden Lieder gesungen und getanzt. Es gab Transparente mit den Gesichtern der Opfer von AMA, Transparente der Frauenbewegung und aus den Territorien. Für mich völlig überraschend traf ich Maria Teresa Blandon, deren Organisation La Corriente vor über einem Jahr verboten und konfisziert worden war. Dieses Haus hatte seit dem ersten zentralamerikanischen Frauentreffen in Nicaragua 1992 als Ort der Begegnung für unzählige Frauengruppen gedient und dort wurden ebenso unzählige Radiosendungen produziert. Es wurde mit deutschen Spendengeldern und Geldern der Heinrich Böll Stiftung finanziert. Maria Teresa Blandon wurde auf der Rückreise von einer Konferenz in Chile in El Salvador die Weiterreise nach Nicaragua verweigert, unerwünschte Person, Ausbürgerung ohne Vorankündigung.
Vor der Kundgebung trafen sich die Menschen auf einem Markt, der Feria, die von der Frauengruppe Mujeres Pinoleras ausgerichtet wird. Dort gab es neben Reden und kulturellen Beiträgen vor allem Essen und Kuchen, aber auch Kunsthandwerk. Für die exilierten Frauen bedeuten diese monatlichen Märkte eine Möglichkeit, Geld zu verdienen, mit dem, was sie können, denn ihre Berufe können sie oft im Exil nicht mehr ausüben. Daher greifen sie auf andere Fähigkeiten wie Häkeln, Kochen oder Backen zurück, um sich und ihre Kinder über Wasser zu halten.