Nicaragua: Neuer Anlauf für Kanalbau, Tageszeitung junge Welt, 20.11.2024
„Das von Ortega vorgestellte Konzept weicht von diesen früheren Plänen ab. Sie hatten unter anderem die Nutzung des Grenzflusses Río San Juan oder des 8.265 Quadratkilometer großen Lago de Nicaragua vorgesehen. Die neue Route aber soll im Hafen von Corinto am Pazifik beginnen, sich bis zum Xolotlán-See bei Managua erstrecken, das zentrale Landesinnere durchqueren und an der Karibikküste enden. Der Plan umfasst vier Segmente sowie den Bau eines Tiefwasserhafens in der 370 Kilometer südöstlich von Managua gelegenen Stadt Bluefields.
Der Vertrag für den Bau dieses Hafens wurde am Montag zwischen dem Unternehmen China CAMC Engineering und dem nicaraguanischen Ministerium für Verkehr und Infrastruktur unterzeichnet. »Der neue Kanal wird kürzer sein, aber breit und tief genug für große Schiffe«, erklärte Ortega. Mit einer Länge von 445 Kilometern werde er nicht nur die Infrastruktur stärken, sondern auch ein »Symbol der Souveränität und ein Motor für die Entwicklung Lateinamerikas« sein.“
…….
„Bereits im Juni hatten China und Nicaragua eine neue Seehandelsroute zwischen den Häfen Tianjin und Corinto eröffnet. Damit habe das mittelamerikanische Land sich in Beijings Initiative »Neue Seidenstraße« eingefügt, erklärte Laureano Ortega Murillo, Handelsberater des Präsidenten. Im Interview mit der Global Times wies er am Freitag auf gemeinsame Projekte für Solar-, Wind- und Wasserkraftwerke sowie den Bau des neuen internationalen Flughafens Punta Huete mit chinesischer Unterstützung hin. Erste Baumaschinen dafür waren Anfang August aus Tianjin über die neue Schiffsroute in Corinto angeliefert worden, dem neuen Ausgangspunkt des Kanalprojekts.“