Menü Schließen

Infos Runder Tisch Zentralamerika 12/2024

  1. Regional
    Trump und Zentralamerika: Der künftige US-Präsident Donald Trump drohte auf Social
    Media sowie in öffentlichen Reden, die Kontrolle über den Panama-Kanal übernehmen zu
    wollen. Die USA hatten den Kanal 1914 gebaut und bis 1977 verwaltet, bis US-Präsident
    Jimmy Carter ein Abkommen für eine schrittweise Übergabe an Panama unterzeichnete.
    Seit 25 Jahren liegt die Wasserstraße exklusiv unter Kontrolle des Panamaischen Staates.
    Trump kritisiert die Gebühren für die Nutzung des Kanals und argumentiert, dass USamerikanische Schiffe “unfair” behandelt werden, was dem Sinn des Abkommens
    widerspricht. Auf seiner eigenen Social-Media-Plattform Truth Social behauptete er, dass
    Teile des Kanals von chinesischen Soldaten bewacht werden. Beweise dafür legte er nicht
    vor.
    Der Präsident von Panama, José Raúl Mulino, veröffentlichte ein Video, in dem er die
    Drohungen von Trump zurückweist und versichert, dass China keinen Einfluss auf die
    Verwaltung des Kanals ausübt. In einem Statement in sozialen Medien erklärte er: „Jeder
    Quadratmeter des Panamakanals und des umliegenden Gebiets gehört zu Panama und
    wird es auch weiterhin gehören”.
  2. Migration:
    Zentralamerika bereitet sich auf die restriktive Migrationspolitik von Trump vor.
    Die gewählte Regierung hat die Absicht bereits angekündigt, den TPS (Temporary
    Protected Status) für Salvadorianerinnen, Honduranerinnen und Nicaraguanerinnen, sowie das DACA-Programm (Deferred Action for Childhood Arrivals Program) zu beenden. Als Folge dieser Entscheidung könnten hunderttausende Migrantinnen abgeschoben
    werden. Darüber hinaus warnen Expertinnen und aktuelle Kabinettsmitglieder, dass Trump voraussichtlich vorrangig besonders gefährdete Migranten ohne Vorstrafen abschieben wird, um die Zahl der Abschiebungen schnell zu erhöhen. Angesichts der Schwierigkeiten der USA, Menschen aus Venezuela oder Nicaragua abzuschieben, würde diese Strategie vor allem Guatemala, El Salvador und Honduras betreffen, warnen sie. Subscribe Past Issues Translate Trumps Team hat sich mit verschiedenen Regierungen in der Region in Verbindung gesetzt, um die Möglichkeit der Aufnahme von abgeschobenen Migrantinnen aus
    Drittländern zu prüfen. Ein Mitglied der Regierung von Präsident Bernardo Arévalo sagte
    anonym aus, dass Guatemala für eine Zusammenarbeit im Rahmen einer regionalen
    Allianz zur Wiedereingliederung abgeschobener Migrantinnen offen sei.
  3. Leseempfehlung:
    Ein regionales Team von Journalistinnen aus der
    Weiterbildungsinitiative Ciclos CAP hat eine Reihe an Reportagen über Demokratie und
    Autoritarismus in Zentralamerika veröffentlicht. Die Recherchen aus dem nördlichen
    Dreieck Zentralamerikas decken Menschenrechtsverbrechen im Rahmen des
    honduranischen Ausnahmezustands, Korruption zwischen des guatemaltekischen Staates
    und Unternehmen sowie die interne Repression in den Institutionen der salvadorianischen
    Bukele-Regierung auf. Die Reportagen (auf Spanisch) sind hier zu finden.
  1. Nicaragua
    1) Sanktionen:
    Die US-Regierung hat 20 neue Mitglieder der Regierung von Rosario Murillo
    und Daniel Ortega in die Engel-Liste aufgenommen. Diese neue Runde von Sanktionen
    konzentriert sich auf Akteure, die mit den Angriffen auf die Hochschulautonomie und
    insbesondere mit der Beschlagnahmung der Zentralamerikanischen Universität (UCA) in
    Verbindung stehen. Dazu gehören Mitglieder des Nationalen Universitätsrates (CNU), des
    Nationalen Rates für Evaluierung und Akkreditierung (CNEA) und die Verantwortlichen der
    neuen öffentlichen Universitäten, die auf den von den Privatuniversitäten
    beschlagnahmten Geländen eingerichtet wurden.

    2) USA-Beziehungen:
    Das Büro des Handelsbeauftragten der Vereinigten Staaten (USTR)
    kündigte eine Untersuchung der Politik und des Handels der nicaraguanischen Regierung
    in Bezug auf Arbeitnehmerrechte, Menschenrechte und Rechtsstaatlichkeit an. In einem
    Subscribe Past Issues Translate
    Statement der Institution erklärte die Vertreterin Katherine Tai, dass „zahlreiche Berichte
    darauf hindeuten, dass die Regierung Nicaraguas repressive Maßnahmen ergreift, die den
    eigenen Arbeitnehmern und der Bevölkerung Nicaraguas schaden.“ Der Umfang der
    Untersuchung ist noch nicht bekannt, aber Experten gehen davon aus, dass sie das
    Freihandelsabkommen zwischen den Vereinigten Staaten, Zentralamerika und der
    Dominikanischen Republik (CAFTA-DR) betreffen könnte.

    3) Migration:
    Im Jahr 2024 sind ca. 95.000 Nicaraguaner*innen ausgewandert. Die
    überwiegende Mehrheit, fast 60.000, wanderte im Rahmen der sogenannten humanitären
    Parole, in die USA ein. Im Oktober 2024 erklärte die Biden-Regierung, dass keine
    Verlängerung der zweijährigen Aufenthaltsgenehmigung für Personen vorgesehen ist, die
    sich im Rahmen dieses Programms in den USA aufhalten. Darüber hinaus hat der künftige
    US-Präsident Donald Trump versprochen, das Programm vollständig abzuschaffen. Nach
    Angaben der Organisation Inter-American Dialogue haben seit 2018 mehr als 1,5 Millionen
    Nicaraguaner das Land verlassen, von denen sich 839.620 in den USA aufhalten.