Die 23 Familien, die sich ab 2021 in der Nähe von Upala, einer Kleinstadt im Norden Costa Ricas an der nicaraguanischen Grenze angesiedelt haben, stammen alle aus den umliegenden Dörfern Nueva Guineas.
Hand in Hand bewirtschaften sie das gepachtete Land, das ihnen von einem costa-ricanischen älteren Ehepaar verpachtet wurde.
Sie bauen für den Eigenbedarf Mais, Bohnen, Yuca und Kochbananen an und haben mit viel Mühe 50 Kälber mit der Flasche groß gezogen, von denen etwa die Hälfte überlebte und nun zu guten Milchkühen herangewachsen sind. Diese Kühe sind zwar in Individualbesitz, aber sie werden gemeinsam von einigen Männer der Familien in einem modernen Melkstand, der mit Hilfe eines lokalen Frauen-Föderungsprogrammes erbaut werden konnte, gemolken. Die Milch wird dann wieder von einigen der Frauen zu Käse verarbeitet und über Mittelspersonen vermarktet. Leider sind die Formalia für eine selbständige Direktvermarktung in Costa Rica wie alles sehr teuer und konnte bisher noch nicht erfüllt werden. Auch eine kleine Ferkelproduktion bringt einigen Familien gute Einkünfte.


Es handelt sich hier also nicht um eine kollektive Wirtschaft, aber es wird unter den Familien sehr eng und Hand in Hand gearbeitet.
Die insgesamt mehr als 100 Personen, die im Campamento leben und arbeiten, können sich zwar so selbst mit Lebensmitteln versorgen, aber die Behausungen sind noch sehr improvisierte Holzhütten. Die Kinder werden alle täglich mit dem staatlichen Schulbus zur Grundschule gebracht. Auf die Bildung der Kinder und Jugendlichen wird sehr viel Wert gelegt.
Doña Chica, die Galionsfigur aus dem Kampf gegen den interozeanischen Kanal, der in Nicaragua durch ihr Gebiet gebaut werden sollte, spielt im Campamento eine wichtige Rolle. Sie koordinierte mit anderen im Exil gegründeten NGOs den Kauf von 1 ha Land, um dort angemessene Häuser für die Familien zu bauen. Es fehlt noch Strom und Wasserversorgung, aber beides ist, u.a. auch durch unsere Spenden möglich geworden. Die Frauen werden z.Z. dabei unterstützt eigene Geschäftspläne zu entwickeln, um durch Backen, Käseverkauf oder handwerkliche Tätigkeiten selbständig wirtschaften zu können.



Langfristig sollten daher Grundbedürfnisse, wie Wohnen, Bildung und Essen gesichert sein.
Das Campamento ist aber auch ein Anlaufpunkt für andere Bauerngruppen, die sich in der Zone zwischen Upala und Los Chiles entlang der Grenze angesiedelt haben.
Auch diese Gruppen haben z.T. Land gemeinsam gekauft, um eigene Siedlungen aufzubauen und bewirtschaften auch erfolgreich gepachtete Flächen mit Yuca und anderen Früchten. Sie haben es z.T. geschafft, sich ebenfalls wirtschaftlich und sozial zu stabilisieren und sind in den ländlichen Gemeinden auch von den Costa Ricanern anerkannt.
Alle diese Gruppen zählen sich zum Movimiento Campesino und kommen gelegentlich zusammen, um sich über politische Themen auszutauschen und Aktionen zu planen. Auf diese politische Funktion des Campamento will Doña Chica in Zukunft die Arbeit der Gruppe mehr konzentrieren. Eure Spenden können hierzu beitragen.