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NEWS Oktober 2024 des Runden Tisches Zentralamerika

Infos zu Zentralamerika

5. Nicaragua
Filme: Zwei Dokumentationen über Nicaragua werden in den kommenden Wochen und Monaten in Kinos in ganz Deutschland gezeigt. Der Film Patrol – Auf Patrouille durch den Regenwald begleitet eine Gruppe indigener Ranger auf ihren Patrouillen in einem der letzten unberührten Regenwälder Mittelamerikas, die der Zerstörung des Naturschutzreservates durch illegale Viehzücher entgegentreten. Der Dokumentarfilm wird von Ende September bis Anfang November in verschiedenen Städten präsentiert. Der nicaraguanische Regisseur Camillo Castro de Belli wird bei vielen der  Vorführungen anwesend sein und nach dem Film für Informationen, Fragen und Diskussionen zur Verfügung stehen. Hier ist ein Überblick aller Termine zu finden.

Die Dokumentation Ein Traum von Revolution der deutschen Regisseurin Petra Hoffmann zeigt die persönliche Perspektive einer ehemaligen Brigadistin über die sandinistische Revolution, die deutsche Nicaragua-Hilfe und die gegenwärtige Repression unter Daniel Ortega. Der Film wird an verschiedenen Terminen und Kinos in ganz Deutschland im November und Dezember gezeigt. Hier zum Überblick der Kinotermine.


Tod von Humberto Ortega: Humberto Ortega, Militärstratege, ehemaliger Verteidigungsminister und Bruder des nicaraguanischen Präsidenten Daniel Ortega, starb am 30. September. Der 77-jährige Ortega litt an verschiedenen chronischen Erkrankungen und ist an einem Herz- und Atemstillstand im Militärkrankenhaus in Managua gestorben. In einem kurzen, in der regierungsnahen Zeitung El 19 Digital veröffentlichten Statement, brachten die Kinder und Enkel von Humberto Ortega ihre „tiefe Trauer über seinen Tod“ zum Ausdruck und baten um „Respekt für die Privatsphäre und die Trauer der Familie“. Präsident Daniel Ortega hatte die Polizei angewiesen, das Haus seines Bruders zu umstellen, nachdem dieser ihn am 19. Mai in einem umstrittenen Interview im Nachrichtenportal Infobae kritisiert hatte. Der Präsident nannte ihn „Verräter des Vaterlands“.


Gewalt gegen Exil-Nicaraguaner*innen: Die costaricanische Ermittlungsbehörde (OIJ) hat drei Verdächtige des Anschlags auf den nicaraguanischen Oppositionsführer Joao Maldonado und seine Lebensgefährtin Nadia Robleto vom 10. Januar 2024 festgenommen. Dies war der zweite Anschlag auf Maldonado, auf den bereits im Januar 2021 ein Attentat verübt wurde. Obwohl Opfer und Oppositionsorganisationen das Regime von Daniel Ortega und Rosario Murillo direkt beschuldigen, bestreitet Präsident Rodrigo Chaves, dass es in Costa Rica „irgendeine organisierte Zelle gibt, die von der nicaraguanischen Regierung kontrolliert wird“.

Die Gewalt gegen nicaraguanische geflüchtete Personen geht jedoch weiter. Am 28. Oktober wurde der nicaraguanische Bauer Jaime Luis Ortega Chavarría, mit Asyl in Costa Rica, in der Gemeinde El Quebradón de Upala (Costa Rica) ermordet. Offiziellen Berichten zufolge wurde er zu seinem Haus gerufen, um ihn dazu zu bringen, auf die Straße zu gehen, wo er mit acht Schüssen einer Schusswaffe erschossen wurde. Das Motiv für die Tat ist noch nicht bekannt.


Gewalt gegen LGBTQI+-Personen: Die LGBTIQ+-Beobachtungsstelle von Nicaragua dokumentierte zwischen Januar und September 2024 108 Hassverbrechen. Darunter waren sieben gewaltsame Todesfälle von LGBTIQ+ Menschen, doppelt so viele wie im Jahr 2023. Vier von zehn Fällen waren Angriffe auf Transfrauen. Ein Vertreter der Beobachtungsstelle erklärte gegenüber DIVERGENTES, dass die Zahl der tatsächlichen Fälle höher ist als die der festgestellten, dass die Opfer jedoch Angst haben, Anzeige zu erstatten, weil sie von staatlichen Beamten angegriffen werden.