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Elf Oppositionspolitiker:innen verbüßen seit sechs Monaten eine Haft unter Folter auf Befehl Ortegas

Elf Kontrahenten verbüßen sechs Monate Haft unter Folter auf Befehl Ortegas (articulo66.com, 13.12.2021)

Unter den verhafteten Führer:innen befinden sich sechs Mitglieder von Unamos und zwei Präsidentschaftskandidaten, denen das Regime „Verrat“ vorwirft. Vor den Verhaftungen wurden die politischen Gefangenen bedroht und ihre Häuser umstellt und auch durchsucht.

Elf politische Gefangene von Daniel Ortega sind seit sechs Monate in den Gefängnissen der Direktion für Rechtshilfe, besser bekannt als „El Nuevo Chipote“. Die Insassen, die wegen ihrer politischen Einstellungen dort sind, wurden gefoltert, unmenschlich behandelt und einige befinden sich sogar in Isolationshaft, wie ihre Familien klagen.

Die nicaraguanischen Oppositionsführer:innen, die inhaftiert wurden, weil sie Demokratie und Freiheit forderten, sind: die Präsidentschaftskandidaten Juan Sebastián Chamorro und Félix Maradiaga, die am 8. Juni 2021 verhaftet wurden, am selben Tag wurde die Aktivistin Violeta Granera und der Geschäftsmann José Adán Aguerri verhaftetet. Am 9. Juni 2021 wurde der langjährige Politiker José Pallais mittags von Ortegas Polizei aus seinem Haus im Departement León geholt.

Tage später griff die durch die USA sanktionierte Polizei die Führer der Demokratischen Erneuerungsunion (Unamos) an. Innerhalb von 24 Stunden inhaftierte sie sechs ihrer Mitglieder. Tamara Dávila wurde in der Nacht des 12. Juni 2021 verhaftet, und am nächsten Tag (13. Juni) nahmen Polizisten die ehemalige Guerillera Dora María Téllez gefangen; die ehemalige Präsidentin von Unamos, Ana Margarita Vijil, der ehemalige stellvertretende Außenminister, Víctor Hugo Tinoco; General a.D. Hugo Torres Jiménez; und die Präsidentin von Unamos, Suyen Barahona.

Bei den meisten politischen Gefangenen führte die Polizei im „Dienste der Diktatur“ dieselbe Operation durch: schon Stunden vorher belagerte sie das Haus, dann stürmten sie ihre Wohnungen und verhafteten sie. Félix Maradiaga, Mitglied der Unidad Nacional Azul y Blanco (UNAB), wurde wenige Minuten nach seiner Anhörung bei der Staatsanwaltschaft von Polizeibeamten festgenommen. Gleichzeitig wurden die Wohnungen von Juan Sebastián Chamorro und José Adán Aguerri, beide Mitglieder der Alianza Cívica por la Justicia y la Democracia (ACJD), durchsucht und die beiden anschließend verhaftet.

Auch das Haus von Violeta Granera wurde am 11. Juni von der Ortega-Justiz gestürmt und sie wurde für drei Tage unter Hausarrest gestellt. Die Oppositionsführerin wurde in die Zellen von „El Nuevo Chipote“ verlegt.

José Pallais wurde von dem von den USA sanktionierten Polizeipräsidenten Fidel Domínguez in seinem Haus verhaftet. In der Nacht vor seiner Verhaftung (8. Juni) hatte der Oppositionsführer angezeigt, dass eine Gruppe bewaffneter Paramilitärs um sein Haus herumgeschlichen seien, die Überwachungskameras zerstört und versucht haben, das Tor aufzubrechen.

Die Beamten belagerten Tamara Dávila den ganzen Tag über, und bei Einbruch der Dunkelheit am 12. Juni verhafteten sie sie und durchsuchten ihre Wohnung, in der sie sich mit ihrer Tochter aufhielt.

Dasselbe geschah mit den ehemaligen sandinistischen Guerillakämpferinnen Dora María Téllez und Ana Margarita Vijil, die sich beide im Haus von Dora María Téllez aufhielten. Am 13. Juni umstellten ab dem frühen Morgen mindestens zwei Polizeistreifen und motorisierte Fahrzeuge ihr Haus. Zur gleichen Zeit flog eine Drohne über das Grundstück. Stunden später drangen Beamte willkürlich in die Wohnung der Oppositionsführerin ein und nahmen sie und Vijil fest.

Nach dem gleichen Muster wurde die Präsidentin von Unamos, Suyen Barahona, in ihrem Haus in Managua verhaftet, ebenso wie der pensionierte General Hugo Torres Jiménez.

Der ehemalige Guerillakämpfer Víctor Hugo Tinoco wurde in der Nähe vom Einkaufszentrum Galerías Santo Domingo in Managua von Zivilisten in einem Hilux-Van entführt. Stunden zuvor, gegen sechs Uhr abends, hatte seine Familie angezeigt, dass ihn eine Polizeistreife festhielt, ihn dann aber gehen ließ; die Betreiber des Regimes setzten ihre Absicht jedoch einige Zeit später in die Tat um.

Die elf politischen Führer wurden von der Polizei unter dem Kommando des Schwiegersohns des Präsidenten, des von den USA mit Sanktionen belegten Polizeipräsidenten Francisco Díaz, beschuldigt, „Handlungen zu begehen, die die Unabhängigkeit untergraben“, und zwar gemäß dem Gesetz 1055, dem Gesetz der Diktatur, mit dem Gegner als „Vaterlandsverräter“ beschuldigt werden.

Angehörige der politischen Gefangenen fordern weiterhin ihre Freilassung. Sie forderten die Ortega-Murillo-Diktatur auf, gegenüber den politischen Gefangenen “ Mindeststandards “ einzuhalten, während sie ihrer Freiheit beraubt sind, und der Folter und jeder unmenschlichen Behandlung ein Ende zu setzen.