3. Nicaragua |
Waldbrände: In den ersten sechs Monaten des Jahres 2023 wurden in Nicaragua 1936 Waldbrände gemeldet, 1703 mehr als im gleichen Zeitraum des Jahres 2022. Nach Angaben der Fundación del Río ereignen sich die meisten dieser Brände in geschützten Gebieten und in Gebieten mit indigener und afro-indigener Bevölkerung. Die Organisation stellte außerdem fest, dass die landwirtschaftlichen Brände in diesen Regionen mit den zunehmenden Vertreibungen und Besetzungen durch “Colonos” zusammenhängen. Amaru Ruiz, Leiter der Fundación del Río und Gast bei der Tagung des RT-ZA im September, erklärte, dass die nicaraguanische Regierung weiterhin veraltete und ineffiziente Methoden zur Bekämpfung von Waldbränden einsetzt. |
Iran-Nicaragua Beziehungen: Im Rahmen seiner Reise durch einige lateinamerikanische Länder besuchte der iranische Präsident Ebrahim Raisi Nicaragua und traf Daniel Ortega, Rosario Murillo sowie weitere Regierungsmitglieder. Das Ziel des Besuchs war die “Stärkung der politischen, wirtschaftlichen und wissenschaftlichen Zusammenarbeit”. Sie unterzeichneten drei Absichtserklärungen: eine über die wirtschaftliche, handelspolitische und wissenschaftlich-technische Zusammenarbeit, eine über die Justiz und eine über die Zusammenarbeit bei der medizinischen Versorgung. Ortega behauptete, dass die beiden Länder „Zeichen Gottes“ teilten, da beide Revolutionen im Jahr 1979 stattgefunden haben.
Religionsfreiheit: Nicaragua ist im Bericht 2023 des katholischen Hilfswerks Aid to the Church in Need (ACN International) über die Religionsfreiheit in der Welt in die unterste Kategorie gefallen. Es ist das einzige lateinamerikanische Land in dieser Kategorie. ACN International ist nun der Ansicht, dass die Kirchen in Nicaragua unter Verfolgung leiden. Als Gründe nennt die Organisation unter anderem das Exil von Priestern, den Entzug des Rechtsstatus religiöser Institutionen, die Verfolgung von Priestern, die willkürliche Inhaftierung von Gläubigen, die Schließung eines katholischen Fernsehsenders. Die Regierung hat vor kurzem die Konten eines Priesterseminars in Bluefields eingefroren und es damit zur Schließung gezwungen.
Politische Gefangene: Der Interamerikanische Gerichtshof für Menschenrechte (IACHR) hat die Regierung Ortega zur sofortigen Freilassung des seit August 2022 inhaftierten Bischof Rolando Álvarez aufgefordert. Der Bischof wurde im März 2023 wegen einer Reihe von Straftaten, darunter „Hochverrat“, zu 26 Jahren Haft verurteilt.
Der nicaraguanische Politiker und ehemalige politische Gefangene Félix Maradiaga startete Mitte Juni auf dem Osloer Freiheitsforum eine Kampagne für die Freilassung von Álvarez. Maradiagas Initiative ist Teil der globalen Kampagne „End Arbitrary Detention Now„.