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Auto: Krise und Konversion – Klima oder Rüstung?

Auto: Krise und Konversion – Klima oder Rüstung
Zeitenwende allerorten: Autoarbeiter, Frieden, Klima und Demokratie in der Krise

Dies war Thema am 26. Juni in Wuppertal. Organisiert wurde die Abendveranstaltung von BaSo und den Gewerkschafterinnen für Klimaschutz in Kooperation mit dem Informationsbüro Nicaragua und dem Wuppertaler Friedensforum. Unterstützt wurde sie von der Stiftung Menschenwürde und Arbeitswelt. Ansinnen der Organisatorinnen war, Vertreter*innen aus sozialen, Friedens- und Klimabewegungen zusammenzubringen, um sich über gemeinsame Anliegen auszutauschen und möglicherweise in Zukunft für diese mehr Wissen, Kraft und Kreativität zu erlangen.
Die Referentinnen und Referenten des Abends

  • Thorsten Donnermeier, IGM-Vertrauensmann bei VW Kassel
  • Kathy Ziegler, verdi Köln und Gewerkschafterin für Klimaschutz
  • Tobi Rosswog, freier Dozent und Aktivist
  • Dr. Monika Dittrich, Wuppertal Institut

vermittelten einen Einblick in bestehende Herausforderungen, Debatten, Kämpfe und wissenschaftliches Know-how. Die Situation in der Auto- und Zulieferindustrie ist besorgniserregend. Allein bei VW sollen 35.000 Arbeitsplätze verschwinden. U.a. soll das Werk in Osnabrück geschlossen werden, der Rüstungsgigant Rheinmetall interessiert sich bereits dafür. Thorsten Donnermeier berichtete von den Sorgen der Beschäftigten, der Strategie des Unternehmens und seiner kritische Rede auf der Betriebsversammlung im Werk Kassel vor 7000 Kolleginnen. Ein Flugblatt von VW-Kollegen verschiedener Werke trägt den Titel Wir wollen bei VW nicht für den Krieg produzieren. Sie kommen zu dem Schluss, dass für eine echte Konversion zugunsten von Klima und sozialer Gerechtigkeit die Eigentumsfrage gestellt werden muss. Die Arbeiterinnen sind den Entscheidungen von Unternehmen willkürlich ausgesetzt und obwohl sie
den Wohlstand der Chefetagen erarbeitet haben.

Von Beispielen verbindenden Aktivismus, berichtete Tobi Rosswog von der Initiative Verkehrswendestadt Wolfsburg. VW stehe für VerkehrsWende, vertritt er, und unterstreicht, dass öko und fair einkaufen und alle vier Jahre das Kreuz beim kleineren Übel machen, nicht ausreicht, um das Klima zu retten. Die kreativen bis spektakulären Aktionen der Aktivistinnen, die Druck in Richtung Umbau der Autoindustrie entwickeln, beeindruckten die Zuhörerinnen der
Veranstaltung, wie auch die Tatsache, dass sie nicht gegen die Belegschaft gerichtet waren.
Kathy Ziegler berichtete über gelungene Aktionen im Rahmen der Kampagne Wir fahren zusammen von verdi und den Fridays for Future, u.a. beim Streik der Busfahrer*innen. Der eindrucksvolle Kampf von italienischen Arbeitern bei Florenz, die nach einer Kündigung per e-Mail durch ihren Arbeitgeber GKN seit vier Jahren ihr Fabrik besetzt halten, und als Genossenschaft mit großer internationaler Solidarität eine Produktion von Lastenrädern und Photovoltaik aufbauen wollen, war ein weiteres Thema.
Frau Dr. Dittrich Leiterin des Forschungsbereichs Zirkuläre Systeme am Wuppertal Institut – per Video zugeschaltet – hielt einen profunden Vortrag über Konversion und Krise Verkehr, Klima und Rüstung: eine Einordnung vor dem Hintergrund von Earth for All – Deutschland. Es wurden viele Herausforderungen vorgestellt, die noch einmal die Dringlichkeit des Handels verdeutlichten, weil viele Belastungsgrenzen der Natur überschritten seien. Aber auch Handlungsmöglichkeiten, die dringend wahrgenommen werden sollten. Soziale Aspekte wurden ebenfalls angesprochen.
Auch aus dem Publikum gab es bereichernde Beiträge zur den Auswirkungen der Aufrüstung auf das Soziale und Beispiele für den Zusammenhang von Rüstung und Klima. Natürlich reichte die Zeit einer Abendveranstaltung nicht aus, um alle Beiträge in Tiefe zu diskutieren. Sie sollte auch nur der mögliche Beginn einer weiteren Zusammenarbeit ausloten. Das Angebot eines Aktionstrainings war ein ganz konkreter Vorschlag, der von Tobi Rosswog gemacht wurde. Die Veranstaltung beeindruckte und machte Mut, Weiteres muss noch besprochen werden.
Die Veranstalter bedanken sich bei labournet.tv und die Stiftung Menschenwürde und Arbeitswelt für die Unterstützung.

Hier der link auf den Podcast der Veranstaltung: https://www.baso-news.de/Baso/Prgs/PodcastGenerator/index.php?name=2025-07-11_konversion26.6.25fertig.mp3

Außerdem hier der Hinweis auf einen spannenden Artikel der Rosa Luxemburg Stiftung: Eisenbahnersatzteile statt Autokomponenten. Konversion bei Fa. Boge in Simmern gelungen. Das wäre auch eine Option für andere Firmen – Produkte für die Mobilitätsindustrie.

https://www.rosalux.de/news/id/53618?utm_source=-&utm_medium=email&utm_campaign=newsletter_25-07-08&utm_content=Mailing_15103915

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